Als ich im Jahre 2005 den Entschluss fasste, selber ein Teleskop zu bauen, wusste ich noch nicht was da auf mich zu kam und wo ich mich über-, unter- und verschätzen würde. Und ich hätte auch nie geglaubt, dass es schliesslich so gut herauskommt.
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Danksagung
Als erstes möchte ich all den Leuten danken, die mir geholfen haben dieses Projekt zu verwirklichen (auch jenen, die nicht gewusst haben, für was sie mir da eigentlich behilflich waren :-)) Mein spezieller Dank gilt Peter Burkardt, Herbert und Massud, Beni, Michael Paur für ihre offene Art und Entgegenkommen.Wer ebenfalls beabsichtigt ein Dobson Teleskop selber zu bauen, dem empfehle ich unbedingt "die Bibel" namentlich das Buch "The Dobsonian Telescop" von Berry/Kriege erschienen im Willmann Bell Verlag (Das Buch ist in englisch). Das Buch enthält meiner Ansicht nach fast alle wichtigen Details, Erklärungen und Ratschläge, wie man eben ein Dobson (auch mit grosser Oeffnung) baut. Ich habe das Buch längere Zeit eingehend studiert, da ja mein FL-I der erste Selbstbau-Dobson war. Ich habe auch eingehend auf dem Internet recherchiert und würde das jedem auch empfehlen. Ich denke auch, dass ich min. die Hälfte der Zeit für Planung und Konstruktion aufgewendet habe, was mir äusserst wichtig erschien.
Die Bauzeit
Mein "Traumteleskop" war eigentlich das PWO350. Leicht, grosse Oeffnung und gut transportabel. Ich habe eine Schwäche für Reisetelskope und habe mich auch absolut in meinen 8 Zoll Hofheim Dobsen verliebt. Jene die das Hofheim kennen, werden die "Verwandschaft" meines FL-I erkennen. Für mich war also klar, es sollte ein Orion UK Spiegel sein mit 350mm Durchmesser (Brennweite 1600mm also f/4.6). Nach weiteren langen Abklärungen und Ueberlegungen hatte ich mich dann für einen 74mm Fangspiegel entschieden. Was ich ebenfalls wusste, war, dass ich wenn möglich selber keine Metallarbeiten ausführen wollte oder konnte. Somit beschloss ich die Hauptspiegelzelle sowie die Spinne & Fangspiegelhalterung, Beschläge und Gestänge einzukaufen. Zum Glück gibts den Teleskop-Service Ransburg! Nachdem ich dann alle Teile bestellt hatte und mir das Holz besorgte (Multiplex-Buchen Sperrholz in verschiedenen Stärken) ging es an die Umsetzung. Natürlich wollte ich auch ein "schönes" Teleskop und konnte es nicht lassen, doch noch einige Verzierungen & Features einzubauen.Das Holz ist gebeizt und lackiert (deshalb die schönen Farben und Zeichnungen).
Am meisten Probleme bereitet mir die Herstellung der Balance. Zu Beginn dachte ich der Hut müsse so leicht wie möglich werden - das sollte er auch - aber die wunderbare Perforierung der Ringe hätte ich mir wirklich sparen können, aber sieht ja jetzt wenigstens toll aus und ausserdem dient die Perforierung noch als Halterungsmöglichkeit für den zusätzlichen Streulichtschutz aus Kydex.
Der Hut
Der Streulichtschutz für den Hut ist ebenfalls aus 0.7mm Kydex. Dieses Material ist wirklich ideal für diesen Zweck - und wer noch Kydex benötigt: Leider habe ich alles verkauft oder verbraucht, ICH HABE NICHT MEHR MASSIG IM KELLER! Die Ringe sind aus 12mm Holz und ich habe mich für einen "niedrigen" Helikal Auszug entschieden (Gewicht, Fangspiegelgrösse). Das "Särgli" - Focuserboard - besteht ebenfalls aus 12mm Holz. Ich habe mich für das dickere entschieden, da das Focuserboard zwei Zwecken gleichzeitig dient. Einerseits als Halterung für den Auszug und andererseits als "vierte" Stütze für die Ringe. Die drei anderen Stützen des Hutes sind Alurohre mit 20mm Durchmesser. Zu erwähnen hier ist die Befestigung des unteren Ringes. Dies habe ich mittels der AVT (Andi-Verbindungs-Technik ;-) gelöst.Zwecks Gewichteinsparungen am Hut wollte ich eigentlich einen Finder anstatt eines Suchers anbauen. Leider stellte sich dann aber eben heraus, dass ich noch mehr Gewicht am Hut brauchte um den Tubus ins Gleichgewicht zu bringen. Der Sucher war die ideale Lösung und ich weiss jetzt absolut, dass es wirklich besser ist ein "Bottom-Heavy" als ein "Top-Heavy" Teleskop zu haben! Ausserdem ist ein wirklich gut ausbalanciertes Teleskop unbezahlbar!
Der Tubus
Wie erwähnt sind die Beschläge für den Gitterrohrtubus eingekauft und die Rohre sind 25mm Alurohre. Ergibt einen unglaublich steifen und belastbaren Tubus. Zusammen mit der selbstgenähten Zubehörtasche lassen sich die ca. 134cm langen Alustangen gut transportieren und verstauen. Die Zubehörtasche ist auch Ideal um die zusätzlichen beiden Streulichtschutz-Teile zu verstauen (das gerollte Kydex verleiht der Tasche Form und Stabilität).Die Mirror-Box
Aus mir leider immernoch völlig unerklärlichen Gründen ist meine Mirrorbox gegenüber den Berechnungen ca. 6kg schwerer geworden als geplant. Da ich die Beschläge für die Befestigung der unteren Stangenenden in die Box genommen habe, habe ich mich entschlossen an der Oberkannte der Mirrorbox noch zusätzliche Verstärkungen mit langen M6 Schrauben zu machen. Heute merke ich, dass dies eigentlich nicht mal unbedingt nötig ist. Die Wandstärke der Box ist ebenfalls 12mm und der des Bodens 15mm. Innen habe ich sie mit dem wunderbar mattschwarzen Schultafellack lackiert und zusätzlich ein "Spiegelschutz" - die achteckige Acrylglasplatte - einlegbar gemacht. Der Hut kann zwecks Transportierbarkeit in der Mirrorbox versenkt werden. Sowie auch die Mirror-Box selber wieder in der Rocker-Box.Die Höhenräder sind aus 24mm Holz und haben einen stolzen Durchmesser von 64cm (was einem Radius von 32cm entspricht. Als Informatiker musste es einfach eine 2er-Potenz sein ;-))
Die Rocker-Box
Die Seiten der Rocker-Box sind aus 21mm Holz und der Boden ebenfalls aus 15mm. Die Vorder- und Rückseite aus 12mm Holz. Das schönste Feature der Rocker-Box ist der "einklappbare Okularhalter". Ist wirklich praktisch! So praktisch, dass ich mittlerweile einen Zweiten angebaut habe :-)Zuerst hatte ich noch ein Rollengleit-Azimutlager eingebaut, da mein Teleskop aber doch etwas schwerer geraten ist, habe ich dieses nun gegen ein Ebnoy-Teflonlager ausgetauscht. Jetzt ist das ganze Teleskop wirklich "wie aus einem Guss"! Kein Spiel, kein Ruckeln, Rock-Solid, eine wahre Freude!
Die Mirror-Box und die Rocker-Box lassen sich zwecks Transport zu einer Einheit verschrauben. Das ist dann das schwerste Teil zum Herumtragen und ich weiss jetzt schon, dass ich entweder mehr Krafttraining machen muss oder ich in ein paar Jährchen mein Teleskop nicht mehr ins Auto hieven kann :o)
Einzeln sind die Teile jedoch "erträglich" herumzutragen. Die Mirror-Box ist das schwerste Teil mit ca. 17kg.
Das Gesamtgewicht des Teleskop ist ca. 35kg. Die Zeniteinblickhöhe beträgt ca. 170cm.